Saudi-Arabien ist das einzige Land der Welt, in dem es ein Gesetz gibt, das Frauen das Autofahren verbietet - und das soll auch so bleiben. Zumindest fordert dies Kamal Subhi, Professor für Theologie. In einem Gutachten, das er kürzlich vorlegte, warnt er, dass es in spätestens 10 Jahren keine Jungfrauen mehr geben würde, wenn man Frauen das Recht einräumte, eine Fahrerlaubnis zu erwerben. Doch damit nicht genug, es geht nämlich noch absurder: "Frauen das Autofahren zu erlauben würde einen Anstieg von Prostitution, Pornographie, Scheidungen und vor allem Homosexualität provozieren", konkretisiert Subhi laut britischem "Telegraph". Diese Prognose begründet er mit dem Sittenverfall, den er in anderen islamischen Ländern beobachtet haben will, in denen Frauen das Autofahren erlaubt ist.
Die angeblich schwindende Moral unermauert der in Saudi-Arabien anerkannte Experte mit einem persönlichen Erlebnis: Als er vor ein paar Monaten in einem anderen arabischen Staat - dessen Name er nicht nennen möchte - ein Café besucht habe, hätte ihm eine Frau mit einer Geste zu verstehen gegeben, dass sie "verfügbar" wäre. "Das passiert nur, wenn Frauen Autofahren dürfen", schlussfolgerte er aus dieser Szene.
Seit Monaten wird eine große Debatte über das Frauenfahrverbot in Saudi-Arabien geführt. Im September war eine 3-jährige Frau zu 10 Peitschenhieben verurteilt worden, nachdem sie am Steuer eines Fahrzeugs erwischt wurde. Dieses Urteil hatte international großes Protest entfacht - vor allem bei Frauenrechtlern und bei der Menschenrechtsorganisation Amnesty International. König Abdullah hatte die Strafe schließlich aufgrund des immensen öffentlichen Drucks ausgesetzt.
Generell ist es um die Rechte von Frauen in Saudi-Arabien sehr schlecht bestellt: Sie benötigen die Erlaubnis des Ehemanns oder Vaters, wenn sie arbeiten oder verreisen wollen. Sogar medizinische Operationen müssen vom Ehemann bzw. Vater genehmigt werden. Ab 2015 dürfen Frauen in Saudi-Arabien erstmals wählen - sofern der Ehepartner dabei ist.
Eine saudi-arabische Aktivistin sagte der "BBC", Subhis aktuelles Gutachten sei "total geisteskrank" - und besser kann man es nicht formulieren.
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